In der Schweiz kam es von 1900 bis 2017 zu 20 Elefantengeburten:
- 1963 1.0 Sahib-Friodolin im Circus KNIE (Ceylon/Siam)
- 1965 0.1 Madura im Circus KNIE (Java/Siam)
- 1966 0.1 Ota im Basler Zoo (Idunda/Omari)
- 1984 0.1 Komali im Zürcher Zoo (Ceyla/Maxie) (Film «Komali’s 10. Geburtstag»)
- 1985 0.1 Lohimi im Circus KNIE (Claudy/Maxie)
- 1986 0.1 Totgeburt von Chhukha im Zürcher Zoo (Chhukha/Maxie)
- 1989 0.1 Panang im Zürcher Zoo (Ceyla/Maxie)
- 1992 1.0 Boy (Mac) im Circus KNIE (Claudy/Maxie)
- 1993 Totgeburt von Komali im Zürcher Zoo (Komali/Maxie)
- 1992 1.0 Pambo im Basler Zoo (Mahari/ Kenny)
- 1994 1.0 Upali im Zürcher Zoo (Ceyla/Maxie)
- 1997 1.0 Xian im Zürcher Zoo (Ceyla/Maxie)
- 1999 0.1 Sandry im Circus KNIE (Claudy/Hussein Tierpark Hagenbeck Hamburg / D)
- 2000 1.0 Aishu im Zürcher Zoo (Ceyla/Maxie)
- 2002 0.1 Chandra im Zürcher Zoo (Indy/Maxie)
- 2005 0.1 Farha im Zürcher Zoo (Ceyla/Maxie)
- 2005 1.0 Fahim im Zürcher Zoo (Indy/Maxie)
- 2013 0.1 Kalaya im Circus KNIE Kinderzoo (Sandry/Po Chin )
- 2014 0.1 Omysha im Zoo Zürich (Indy/Maxie)
- 2017 0.1 Ruwani im Zoo Zürich (Fahra/Thai)
- 2020 1.0 Umesh im Zoo Zürich (Indi/Thai)
Diese Liste sieht auf den ersten Blick, abgesehen von den ersten 60 Jahren des letzten Jahrhunderts, ganz imposant aus. Zwar lebten auch vor den ersten Zuchterfolgen verschiedene Elefantenbullen in der Schweiz. Sie waren aber eher ein Showobjekt und der Elefantenzucht wurde keine Beachtung geschenkt. Tote Elefanten wurden durch neue Importe ersetzt.
Verantwortlich für die Zuchterfolge ist neben «Siam» – ehemals vom Zirkus KNIE und «Maxie» der 1981 in den neu gebauten Bullenstall des Zürcher Zoos einzog.
Wo leben die kleinen Elefanten heute?
Das Schicksal meinte es mit den meisten Publikumslieblingen nicht sehr gut.
Von den 15 Lebendgeburten leben heute noch deren 7.
Die 2 jüngsten Elefanten, Chandra, Farha leben wohl behütet bei ihren Müttern in Zürich.
4 junge Elefantenbullen wurden sehr früh als zukünftige Zuchtbullen an andere Zoos abgegeben:
- Boy (Mac) lebt heute im Zoo von Kobe/Japan
- Pambo lebte zuerst in Zoo Wien – Schönbrunn, danach in Naturaleza de Cabarceno Valencia wo er 2013 starb
- Upali lebt heute im Parc animalier du Pal,
- Fahim wurde im Oktober 2009 in den Bellewaerde Park Belgien abgegeben.
Als geschlechtsreife weibliche Elefanten leben noch:
Panang im Münchner Tierpark Hellabrunn / D.
Um weitere Elefantenunfälle zu verhindern wurde sie 1995 vorsorglich abgegeben, nachdem ihre Schwester Komali leider eingeschläfert wurde.
Nach 656 Tagen Tragzeit brachte Elefantenkuh „Panang“ am 21.12.2009 um 1.33 Uhr ein gesundes Elefantenmädchen, Jamuna Toni, zur Welt.
Leider musste Jamuna am 14.6.2010 wegen einer rätselhaften Krankheit welche sehr schmerzhaften Verschiebungen der Knochen in den Wachstumsfugen verursachte, eingeschläfert werden.
Mit einer Blitzgeburt hat die 22-jährige Elefantendame Panang am Freitag, den 28. Oktober 2011 um 23.28 Uhr das Hellabrunner „Geburtsteam“ überrascht. Das neue Mitglied der Elefantenherde ist mit 82 cm und 90 kg im Vergleich zu Ludwig (95 cm und 116 kg) ein zierliches, aber kerngesundes Mädchen Lola.
Leider starb auch Lola nach 3 Monaten an einem Herzfehler.
Was geschah mit den anderen jungen Elefanten?
Alle anderen Elefanten sind frühzeitig gestorben bzw. getötet worden:
- Ota wurde 1982 im Basler Zoo im Alter von 16 Jahren wegen Bösartigkeit getötet.
- Madura wurde 1984 im Zirkus KNIE mit 19 Jahren wegen Bösartigkeit getötet.
Sie griff während einer Zirkusprobe einen ihr vertrauten Pfleger an und verletzte ihn tödlich. Madura hatte über Jahre hinweg den Ruf eines «bösen» Elefanten, war aber ein guter und zuverlässiger Zirkuselefant. Sie trat auch zusammen mit Tigern in der Manege auf. - Lohimi starb 1988 im Zirkus KNIE mit 3 Jahren an einer Herpesinfektion
- Sahib-Fridolin fand wegen seiner asozialen und verhaltensgestörten Art keinen Platz in einem Zoo. Da er im Zirkus nie gelernt hat mit weiblichen Elefanten umzugehen, versagte er als Zooelefant und Zuchtbulle.
1984 kam er nach Leipzig/D, 1988 in den Zoo von Belfast und 1991 in den Zoo von Cricket St.Thomas/GB wo er 1994 sehr unprofessionell getötet wurde.
- Komali wurde 1995 Im Zürcher Zoo im Alter von 11 Jahren «wegen Bösartigkeit» getötet.
- Xian starb 1999 im Zürcher Zoo mit 2 Jahren an einer Herpesinfektion
- Aishu starb 2003 im Zürcher Zoo mit 3 1/2 Jahren an einer Herpesinfektion
- Pambo starb 2013 im Bioparc Valencia / Spanien
Gab es auch Totgeburten?
Es kam zu 3 Totgeburten von Chhukha, 1986, und Komali, 1993, im Zürcher Zoo sowie von Heri, 2004, im Zolli Basel.
Chhukhas Totgeburt war ein gesunder, weiblicher Elefant. Das Jungtier erstickte während dem Geburtsvorgang, da die Tierärzte die Situation falsch einschätzten. Es handelte sich erst um die 2. Geburt im Zürcher Zoo und die Wirkung von geburtsfördernden Mitteln, wie Oxytozin, an Elefanten noch kaum erprobt.
Komalis Totgeburt war ein Fötus von 8 Monaten und etwa 40 cm Grösse.
Heris Totgeburt war ihre erste Trächtigkeit.
Was für Probleme gibt es bei der Elefantenaufzucht?
Diese Listen sind sehr ernüchternd und leider auch für den europäischen Raum repräsentativ.
Neben der Virusinfektion Herpes, die zwei jungen Elefanten zum Verhängnis wurde, stellt vor allem der direkte Umgang der Elefantenpfleger mit den pubertierenden und jugendlichen Elefanten ein riesiges Problem dar.
Wie werden die jungen Bullen gehalten?
Die jungen Elefantenbullen sollten aus Sicherheitsgründen früh an andere Zoos abgegeben werden. Leider wird es aber immer schwieriger für diese jungen Bullen einen guten Platz zu finden. Die Zoos, die bereits einen Elefantenbullen besitzen, haben meistens für einen Jungbullen keinen Platz mehr. Zoos, die Raum und Geld für mehrere Bullen zu Verfügung haben, sind sehr selten.
Irgendwann wird es hoffentlich Zoos geben, die sich auf die Bullenhaltung spezialisieren und so helfen, ein sehr grosses Problem zu lösen.
Wie werden die jungen Elefantenkühe gehalten?
Die jungen weiblichen Elefanten blieben meistens lange in der Geburtsherde.
Im Zürcher Zoo träumten wir lange von einer gewachsenen Elefantengruppe mit Müttern, Grossmüttern und Tanten. Leider war dies mit den gegebenen Strukturen und Platzverhältnissen nicht möglich.
Wieso können junge Elefanten gefährlich werden?
Wie die meisten sozial lebenden Säugetiere, der Mensch eingeschlossen, besitzen auch die Elefanten ein Karrieren-Denken. Irgendeinmal möchten die meisten Elefanten in der Gruppenhierarchie eine Stufe höher steigen oder die erreichte Stufe behalten.
Dies war bei Komali der Fall:
Alle Elefantenpfleger, die sie gleich nach ihrer Geburt oder als ganz junger Elefant kennen gelernt hatte, kamen gut mit ihr zurecht.
Als einige mit Komali sehr gut vertraute Elefantenpfleger das Elefantenrevier verliessen, wurden die frei gewordenen Stellen mit neuen Tierpflegern besetzt. Leider ging das über Jahre hinweg schief. Kein neuer Tierpfleger fand mehr das Vertrauen zu Komali und die Unfälle wurden immer gravierender.
Als sie dann einen ehemaligen, nicht mehr aktiven Elefantenpfleger, welcher unbeaufsichtig das Gehege betrat verletzte, war ihr trauriges Schicksal leider besiegelt. Sie wurde am nächsten Morgen eingeschläfert.
Abgesehen davon, dass Komali eine Odyssee von einem Zoo zum anderen erspart blieb, steht ihre Geschichte stellvertretend für das Schicksal vieler so genannter «bösartiger Elefanten». Heute würde sie wohl in einen Zoo mit einer Protected Contact Elefantenhaltung abgegeben.
Zum Thema ein interessanter Artikel aus dem Spiegel: Elefanten in Zoos sterben früher
es wäre toll wenn es eine erklährung gäbe, wie man jemanden unprofessionell tötet.
Vielen Dank für Ihre interessante Frage. Meine Aussage bezüglich unprofessionell töten bezieht sich auf den Tod von Sahib-Fridolin.
Sahib-Fridolin wurde im Zoo von Cricket St.Thomas mit ungeeigneter Gewehrmunition erschossen. Ungeeignet, da die Munition zu kleinkalibrig war. Das heisst, er starb langsam einer inneren Verblutung und Schock. Das verstehe ich unprofessionell töten.
Als wir leider Komali töten mussten, wurde sie zuerst von einem Tierarzt mit einem Morphium ähnlichen Medikament narkotisiert und danach mit einer Giftspritze mit Immobilon“ oder „M99″ eingeschläfert, das heisst getötet. Auf die gleiche Weise werden auch unsere alten oder kranken Haustiere eingeschläfert bzw. getötet.
Im Zoo Zürich sind es sich alle Elefantenkühe gewohnt, dass der Tierarzt regelmässig Blut entnimmt, um den Östruszyklus zu bestimmen. Auch dem Bullen wird regelmässig Blut entnommen, damit die medizinische Versorgung und Untersuchungen Routine werden.