In der heutigen modernen Elefantenhaltung, das heisst in einem geschützten Kontakt, spielen Fussketten keine Rolle mehr. Trotzdem werden immer noch in verschiedenen Länder die Elefanten auf eine alte und traditionelle Weise gehalten.
Das Anbinden oder Anketten der Elefanten war für die Elefantenpfleger und die Zoo- und Zirkusbesucher ein viel diskutiertes Thema. Auch viele Zoobesucher konnten nicht verstehen, warum die Elefanten im Stall angebunden wurden und hatten beim Verlassen des Elefantenstalls ein ungutes Gefühl.
Das traditionelle Anketten der Elefanten stand in einem engen Zusammenhang mit der traditionellen Haltungsart in den verschiedenen Zoos und Zirkussen.
Warum hat das Anketten Tradition?
Das Anketten der Elefanten im Zoo und Zirkus hatte eine lange Tradition. Noch vor einigen Jahren war eine Elefantenhaltung ohne Anketten nicht denkbar. Viele Elefantenleute glaubten, dass die Elefanten «verwildern» und eine Disziplinlosigkeit in den Elefantenställen herrschen würde, die für Mensch und Tier gefährlich wird.
In den meisten Zoos waren die Elefanten je nach Witterung während dem Tag frei im Aussengehege, oder eben im Stall angekettet.
Auch im Zirkus waren die Elefanten im Stall angekettet. Nur während den Proben und Vorstellungen waren die Zirkuselefanten nicht angebunden.
Gab es auch modernere Ansichten?
Es gab viele Elefantenpfleger die sich eine modernere Elefantenhaltung wünschten und ihre Elefanten möglichst kurz anketteten.
Im Elefantenhaus des Zoo Zürich und in vielen weiteren modernen Zoos werden heute die Elefanten ohne Ketten gehalten. Es gibt heute in einem modernem Zoo keine Ketten und keine Elefantenhaken und Peitschen mehr. Die Elefanten leben in einem Protected Contact.
Anderseits gibt es leider auch heute noch Zoos und Zirkusse, wo die Elefantenpfleger ohne sich dabei etwas zu denken, die Elefanten stunden, oder tagelang angekettet lassen. Auch in ihren asiatischen Ursprungsländern leiden viele Touristen – Elefanten.
Wieso brauchte es in vielen Elefantenställen Ketten?
Nur schon die baulichen Verhältnisse zwangen die Elefantenpfleger ihre Tiere anzubinden. Die engen Platzverhältnisse und der Abtrenngraben liessen manchmal kaum eine andere Wahl. Rangkämpfe oder Futterneid zwischen den Elefanten konnten zu Streitereien und Unfällen führen. Durch das Anketten der Kontrahenten wurde versucht solche Konflikte zu verhindern.
Nicht nur im engen Stall sondern auch im Aussengehege konnte eine einfache Ungeschicklichkeit vielfach mit einem Sturz in den tiefen Abtrenngraben enden.
Das hatte für den Elefanten manchmal schlimme Folgen. Einige traurige Beispiele kann man im Buch «Elefanten in Zoo und Zirkus» von nachlesen.
Thaia hatte Glück, sie erholte sich nach dem Sturz relativ schnell wieder.
Wie sollte ein moderner Elefantenstall gebaut sein?
Neue Elefantenställe werden grosszügiger gebaut und auf Abtrenngräben wird möglichst verzichtet.
Anstelle des senkrechten Grabens werden für die Elefanten unattraktive, abgeschrägte Gräben gebaut. Der abgeschrägte Graben ist mit Rollen versehen oder wird mit Schotter aufgefüllt. Durch die Unattraktivität wird der Abtrenngraben von den Elefanten gemieden. Sollte aber doch einmal ein Unfall geschehen, sind die folgen für den Elefanten hoffentlich nicht gravierend.
Gab es auch provisorische Lösungen?
In einem älteren Elefantenstall wie im Zürcher Zoo, wurden die Elefanten mit einem Gitterabschrankung vor einem Grabensturz bewahrt. Das Gitter lies sich durch Elektromotoren vertikal bewegen.
Für die Nacht wurde die Grabenabschrankung hinauf- und während dem Tag, damit das Publikum freie Sicht zu den Elefanten hat, hinunter gefahren. Auch dieses System bewährte sich, setzte aber eine harmonierende Elefantengruppe voraus.
Wie ist das im Zirkus?
Im Zirkus gab es in der Regel für die Elefanten kaum ein Aussengehege wo sie sich frei bewegen konnten. Entweder war Training oder Vorstellung der Elefanten in der Manege und sonst waren die Tiere im Stallzelt oder Winterstall angekettet.
Dies hat sich heutzutage in den Zirkussen geändert. Die Elefanten besitzen oft ein Aussengehege das mit einem Elektrozaun umspannt ist. In diesem Paddock können sich die Zirkuselefanten frei bewegen und mit ihren Kolleginnen Kontakt aufnehmen.
In den Zirkussen welche noch Elefanten mitführen, setzt sich immer mehr die Idee des Elektrozaunes durch.
Genau wie der Zaun mit den orangen Strombändern bei Viehweiden, hat der Elektrozaun auch bei den Elefanten eine abgrenzende Wirkung. Der Elektrozaun bei den Elefanten muss nicht einmal stärker gebaut oder mit mehr Strom versorgt werden als ein normaler Viehzaun.
Im Zirkus haben die Elefanten das Glück an jedem Gastspielort ein «neues» Aussengehege benützen zu können.
Der Zaun sollte aber so grosszügig gezogen werden, dass sich die Elefanten darin frei und ohne Angst vor Stromstössen bewegen können.
Gab es Gründe Elefanten kurz anzuketten?
Trotz all diesen technischen Möglichkeiten die Elefanten während dem Tag und in der Nacht frei laufen zu lassen, gab es auch einige gute Gründe im direkten Kontakt die Elefanten für kurze Zeit anzuketten. Die tägliche Körperpflege, Dressurarbeiten und veterinärmedizinische Eingriffe fanden auch weiterhin meistens an angebundenen Elefanten statt.
Durch das Anketten der Elefanten zur Körperpflege und zu den Dressurarbeiten zwang man den Elefanten sich auf den Elefantenpfleger zu konzentrieren und ruhig zu stehen. In diesem Zusammenhang, haben die Fussketten der Elefanten die gleiche Funktion wie Bänke und Stühle in einem Schulzimmer.
Bei einem veterinärmedizinischen Eingriff diente die Fusskette in erster Linie der Sicherheit. Um dem Tierarzt die Untersuchung und die Behandlung eines kranken Elefanten zu ermöglichen, mussten die Elefanten im Stall angebunden werden. Der Tierarzt ist kein Elefantenpfleger und konnte sich nicht frei zwischen den Tieren bewegen. Um bei seiner Arbeit nicht gestört zu werden, musste in der Regel auch die anderen Tiere angebunden werden.